ADS, ADHS und POS

Drei Abkürzungen, viel Verwirrung. Was die Begriffe bedeuten und warum sie alle dasselbe beschreiben.

Ein Name, viele Versionen

ADS, ADHS, POS, HKS, ADD, ADHD. Im Lauf der Jahrzehnte hatte diese neurologische Besonderheit viele Namen. Das sorgt für Verwirrung, besonders wenn ältere Diagnosen auf neuere Begriffe treffen.

Heute ist ADHS der offizielle Begriff. Aber wer in den 80er oder 90er Jahren diagnostiziert wurde, hat vielleicht noch POS oder ADS auf dem Papier stehen. Gemeint ist dasselbe.

Was bedeuten die Abkürzungen?

Keine Störung, eine Eigenschaft

Das Wort Störung im Namen ist umstritten. Viele Betroffene sehen ADHS nicht als Defizit oder Störung, sondern als eine andere Art, die Welt wahrzunehmen. Mit Stärken und Herausforderungen, wie jede andere Eigenschaft auch.

Die drei Erscheinungsformen

Heute unterscheidet man drei Präsentationen von ADHS:

Vorwiegend unaufmerksam: Schwierigkeiten mit Fokus und Organisation, ohne ausgeprägte Hyperaktivität. Das ist, was früher ADS genannt wurde. Häufiger bei Frauen und oft später erkannt, weil die Symptome weniger auffallen.

Vorwiegend hyperaktiv impulsiv: Ausgeprägte körperliche Unruhe und Impulsivität, weniger Probleme mit der Aufmerksamkeit. Seltener in reiner Form.

Kombiniert: Sowohl Aufmerksamkeitsprobleme als auch Hyperaktivität und Impulsivität. Die häufigste Form.

ADHS bei Kindern und Erwachsenen

Lange glaubte man, ADHS wachse sich aus. Das stimmt nicht. Bei etwa zwei Dritteln der Betroffenen bleiben die Symptome bis ins Erwachsenenalter bestehen, auch wenn sie sich verändern.

Die körperliche Hyperaktivität nimmt oft ab, wird aber zu innerer Unruhe. Die Impulsivität bleibt, zeigt sich aber anders. Und die Aufmerksamkeitsprobleme bleiben oft das grösste Thema.

Die Stärken nicht vergessen

ADHS bringt nicht nur Herausforderungen. Viele Betroffene berichten von Kreativität, der Fähigkeit zum Hyperfokus, Begeisterungsfähigkeit und einem besonderen Blick für Zusammenhänge, die andere übersehen.

Es geht nicht darum, ADHS zu überwinden oder zu heilen. Es geht darum, die Stärken zu nutzen und Strategien für die Herausforderungen zu finden. Mehr dazu in unserem Bereich zu ADHS Stärken.

Versicherungen und ADHS

In der Schweiz ist ADHS als Geburtsgebrechen anerkannt. Das bedeutet, dass die Invalidenversicherung (IV) unter bestimmten Voraussetzungen Leistungen übernehmen kann, besonders bei Kindern und Jugendlichen.

Bei Erwachsenen ist die Situation komplizierter. Medikamente werden in der Regel von der Krankenkasse übernommen, wenn eine fachärztliche Diagnose vorliegt. Für Details lohnt sich ein Gespräch mit der eigenen Kasse oder einer Beratungsstelle.