Selbstmotivation bei ADHS

Du willst es wirklich. Trotzdem kannst du nicht anfangen. Das hat nichts mit Faulheit zu tun.

Aufgabe Interesse Dringend Aktion

Du willst es tun. Wirklich. Du weisst, wie wichtig es ist. Du hast dir vorgenommen, es heute zu erledigen. Und trotzdem sitzt du da, starrst auf die Aufgabe und kannst nicht anfangen. Als wäre da eine unsichtbare Barriere. Als würde jemand den Startknopf ausgeschaltet haben.

Motivation bei ADHS funktioniert nicht so, wie sie sollte. Nicht so, wie bei anderen. Du kannst dir nicht einfach sagen: Das ist wichtig, also mach es. Dein Gehirn hört das, nickt zustimmend und macht dann trotzdem etwas anderes. Oder gar nichts.

Das ist keine Faulheit. Das ist keine Willensschwäche. Das ist Neurologie. Und sobald du aufhörst, dich dafür zu verurteilen, kannst du anfangen, Wege zu finden, die tatsächlich funktionieren.

Motivation funktioniert anders

Bei ADHS ist Motivation nicht von Wichtigkeit abhängig. Wie ADHS Deutschland erklärt, kannst du wissen, dass etwas dringend und wichtig ist, und trotzdem nicht anfangen. Das Gehirn reagiert nicht auf Vernunft, sondern auf Interesse und Dringlichkeit.

Deshalb funktioniert Selbstdisziplin oft nicht. Du kannst dich nicht einfach zusammenreissen. Nicht weil du nicht willst, sondern weil das System anders verdrahtet ist.

Die vier Motivatoren

Laut Forschungen, die ADDitude Magazine zusammenfasst, werden ADHS Gehirne aktiviert durch:

Wenn keiner dieser Faktoren vorhanden ist, wird es schwer. Sehr schwer.

Künstliche Dringlichkeit

Wenn die echte Deadline zu weit weg ist, schaffe künstliche. Verabrede dich mit jemandem, um die Aufgabe zu zeigen. Setze einen Timer. Mach es zu einem Rennen gegen die Uhr. Dein Gehirn braucht den Druck.

Body Doubling

Die Anwesenheit einer anderen Person kann Wunder wirken. Nicht als Aufseher, einfach als Präsenz. Jemand, der im gleichen Raum seine eigenen Sachen macht. Das reicht oft, um selbst produktiv zu werden.

Das funktioniert auch virtuell. Online Coworking Gruppen, wo alle ihre Kamera anlassen und arbeiten. Niemand kontrolliert dich, aber du bist nicht allein. Mehr dazu findest du in unserem ausführlichen Artikel zu Body Doubling.

Die Aufgabe verändern

Wenn eine Aufgabe langweilig ist, mach sie interessanter. Musik dabei hören. An einem anderen Ort arbeiten. Einen anderen Ansatz wählen. Die Kernaufgabe bleibt gleich, aber die Umstände ändern sich.

Manchmal hilft es auch, die Aufgabe zu gamifizieren. Timer setzen und versuchen, schneller fertig zu werden. Punkte sammeln. Sich selbst herausfordern.

Akzeptanz hilft

Hör auf, dich dafür zu verurteilen, dass du Motivation brauchst. Neurotypische Menschen verstehen das oft nicht. Aber du bist nicht faul, du bist anders verdrahtet. Arbeite mit deinem Gehirn, nicht gegen es.