Dein Schreibtisch sieht aus wie nach einer Explosion. Irgendwo unter den Stapeln liegt die Rechnung, die du seit drei Wochen bezahlen wolltest. Du weisst es. Du denkst jeden Tag daran. Aber jedes Mal, wenn du danach suchen willst, ist etwas anderes dringender. Oder du findest sie nicht. Oder du findest sie und legst sie wieder weg.
Organisation fühlt sich an wie ein Kampf, den du nie gewinnen kannst. Du kaufst Ordner, machst Listen, nimmst dir vor, alles besser zu machen. Es funktioniert ein paar Tage. Vielleicht eine Woche. Und dann ist das Chaos zurück. Und mit ihm die Scham.
Du bist nicht chaotisch, weil du es nicht besser willst. Du bist chaotisch, weil dein Gehirn anders arbeitet. Es vergisst, was es nicht sieht. Es springt von einer Sache zur nächsten. Und klassische Organisationssysteme sind dafür nicht gemacht.
Das Problem mit Organisation
Menschen mit ADHS hören oft: Du musst einfach organisierter sein. Als ob das so einfach wäre. Wie ADHSpedia erklärt, ist das Problem nicht mangelnder Wille. Das Problem ist, dass klassische Organisationssysteme für neurotypische Gehirne entwickelt wurden.
Ordner mit Beschriftungen, Ablagesysteme, To Do Listen. Alles gut gemeint. Aber wenn du es nicht siehst, existiert es nicht. Aus den Augen, aus dem Sinn. Wörtlich.
Sichtbarkeit ist alles
Die wichtigste Regel für Organisation mit ADHS: Was wichtig ist, muss sichtbar sein. Keine geschlossenen Schränke für wichtige Dinge. Keine Apps, die du erst öffnen musst. Keine Ordner in Ordnern in Ordnern.
- Durchsichtige Boxen statt blickdichte Schubladen
- Whiteboards an strategischen Orten
- Offene Regale statt geschlossene Schränke
- Post its überall, wo der Blick hinfällt
Das Zwei Minuten Prinzip
Wenn etwas weniger als zwei Minuten dauert, mach es sofort. Nicht auf die Liste setzen. Nicht für später merken. Sofort. Weil du es sonst vergisst und es sich stapelt.
Systeme statt Disziplin
Verlasse dich nie auf Disziplin oder Erinnerungsvermögen. Das Zentrale ADHS-Netz empfiehlt, Systeme zu bauen, die automatisch funktionieren. Ein fester Platz für die Schlüssel, immer derselbe. Ein Haken neben der Tür. Nicht irgendwo, sondern genau da.
Doppelte Ladekabel an jedem Ort. Mehrere Brillen, wenn du eine brauchst. Es geht nicht darum, perfekt zu sein. Es geht darum, Hindernisse zu eliminieren.
Akzeptiere dein System
Vielleicht sieht dein System chaotisch aus. Vielleicht verstehen andere es nicht. Wenn es für dich funktioniert, ist es richtig. Du musst nicht organisiert aussehen. Du musst funktionieren.
Manche Menschen arbeiten am besten mit Stapeln. Andere brauchen leere Flächen. Finde heraus, was für dich funktioniert, nicht was in Organisationsratgebern steht.