ADHS Diagnose bei Erwachsenen: Ablauf, Kosten, Nutzen

Du vermutest ADHS? Hier erfährst du, wie eine Abklärung abläuft und was sie dir bringt.

Gespräch → Tests → Diagnose

Der Gedanke an eine Abklärung kann überwältigend sein. Vielleicht fragst du dich, ob du überhaupt das Recht hast, so einen Termin zu machen. Vielleicht denkst du, dass deine Probleme nicht schlimm genug sind. Dass andere es viel schwerer haben. Dass du dich nur anstellen musst. Diese Stimmen sind laut, aber sie haben nicht recht.

Wenn du den Verdacht hast, dass ADHS der Grund für deine Schwierigkeiten sein könnte, dann ist dieser Verdacht ernst zu nehmen. Deine Kämpfe sind real. Die Erschöpfung ist real. Das Gefühl, im falschen Film zu sein, während alle anderen das Drehbuch zu kennen scheinen: Das ist real. Eine Abklärung ist kein Luxus und keine Schwäche. Sie ist ein Weg zu Antworten, die dir vielleicht schon viel zu lange fehlen.

Und egal wie das Ergebnis ausfällt: Allein dass du dich mit dieser Frage beschäftigst, zeigt, dass du bereit bist, dich selbst besser zu verstehen. Das ist mutig. Das ist wichtig. Und du verdienst diese Klarheit.

Wer stellt die Diagnose?

In der Schweiz können Psychiater und spezialisierte Psychologen eine ADHS Diagnose stellen. Laut der Schweizerischen Gesellschaft für Psychiatrie ist es wichtig, dass die Fachperson Erfahrung mit ADHS bei Erwachsenen hat. Nicht alle kennen sich damit aus.

Du kannst dich direkt an eine spezialisierte Praxis wenden oder über deinen Hausarzt eine Überweisung bekommen.

Wie läuft die Abklärung ab?

Die AWMF Leitlinie beschreibt den typischen Ablauf einer ADHS Diagnostik:

  1. Erstgespräch: Schilderung deiner Symptome und Geschichte
  2. Fragebögen: Standardisierte Tests zu ADHS Symptomen
  3. Anamnese: Ausführliche Befragung zur Kindheit, Schule, Beruf
  4. Fremdanamnese: Oft Befragung von Angehörigen oder Einsicht in Schulzeugnisse
  5. Ausschluss anderer Ursachen: Körperliche Untersuchung, ggf. weitere Tests
  6. Diagnosestellung und Besprechung: Ergebnisse und mögliche nächste Schritte

Wichtig zu wissen

Für eine ADHS Diagnose müssen die Symptome bereits in der Kindheit vorhanden gewesen sein. Deshalb werden oft alte Zeugnisse oder Aussagen von Eltern herangezogen.

Was kostet eine Abklärung?

Bei Psychiatern wird die Abklärung in der Regel von der Grundversicherung übernommen. Bei Psychologen kommt es auf die Zusatzversicherung an. Erkundige dich vorher bei deiner Krankenkasse.

Die gesamte Abklärung kann mehrere Termine umfassen und einige Wochen dauern. Wartezeiten für Termine sind leider oft lang.

Was bringt eine Diagnose?

Erste Schritte

Wenn du ADHS vermutest, ist der erste Schritt oft der schwerste. Informiere dich, sprich mit deinem Hausarzt oder wende dich direkt an eine spezialisierte Stelle. Du verdienst Klarheit.

Anlaufstellen finden

In der Schweiz gibt es verschiedene Anlaufstellen für ADHS Abklärung und Beratung. Hier findest du eine Übersicht.

Zu den Anlaufstellen